🪶 Jod – das unterschätzte Spurenelement mit großer Wirkung
1. Einleitung
Wenn es um Jod geht, denken die meisten Menschen sofort an die Schilddrüse. Und tatsächlich – Jod spielt hier eine zentrale Rolle. Doch es wäre ein großer Fehler, dieses wertvolle Spurenelement auf eine einzige Körperfunktion zu reduzieren – die geringen Empfehlungen der DGE tun das aber leider.
Aber Jod ist viel mehr als das!
Es ist ein stiller Unterstützer in unzähligen Prozessen unseres Körpers – beteiligt an Energieproduktion, Entgiftung, Zellteilung, Gehirnleistung und sogar an der hormonellen Balance. Trotzdem gerät Jod in der modernen Ernährung zunehmend in den Hintergrund. Jahrzehntelang galt die Jodversorgung in Deutschland als „ausreichend“, weil Speisesalz jodiert wurde.
Heute wissen wir: Das war ein Trugschluss.
Unsere Böden sind jodarm, viele Menschen meiden Milchprodukte oder Meeresfisch, und Fertigprodukte mit „Jodsalz“ tragen kaum etwas zur tatsächlichen Versorgung bei. Hinzu kommt, dass viele moderne Ernährungstrends – ob vegan, vegetarisch oder „clean eating“ – unbewusst zu einem Jodmangel führen.
Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, BMLEH, stellt in seinem Artikel vom 30.10.2025, der sich auf mehrere Studien bezieht, fest, dass die Jodversorgung in Deutschland rückläufig ist.
2. Die Rolle von Jod im Körper
Jod ist unverzichtbar für die Bildung der Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin). Diese Hormone regulieren den gesamten Stoffwechsel, steuern den Energiehaushalt, beeinflussen Herzfrequenz, Verdauung, Körpertemperatur und psychische Stabilität. Ohne ausreichendes Jod kann die Schilddrüse ihre Aufgabe nicht erfüllen – der Stoffwechsel verlangsamt sich, Energie geht verloren, der Körper gerät aus dem Gleichgewicht.
Doch Jod wirkt nicht nur in der Schilddrüse. Es wird auch in anderen Organen in erstaunlicher Konzentration gespeichert – etwa in der Brustdrüse, den Eierstöcken, der Prostata, den Speicheldrüsen und sogar im Magengewebe. Dort unterstützt es die Zellentwicklung, schützt vor oxidativem Stress und hilft, die natürliche Struktur des Gewebes zu erhalten.
Spannend ist auch Jods Einfluss auf das Gehirn: Schon während der Schwangerschaft und Kindheit ist es entscheidend für die Entwicklung des Nervensystems. Ein Jodmangel in dieser Phase kann die kognitive Entwicklung eines Kindes nachhaltig beeinträchtigen. Aber auch im Erwachsenenalter bleibt Jod wichtig – für Konzentration, mentale Wachheit und emotionale Stabilität.
3. Symptome und Folgen von Jodmangel
Ein Jodmangel macht sich oft schleichend bemerkbar. Typische Anzeichen sind ständige Müdigkeit, Kältegefühl, Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, trockene Haut, Haarausfall und Gewichtszunahme, ohne dass sich die Ernährung geändert hat.
Da Jod für die Bildung der Schilddrüsenhormone notwendig ist, kann ein Mangel dazu führen, dass die Schilddrüse vergrößert wird – der bekannte „Kropf“ entsteht. Doch selbst ohne sichtbare Veränderungen kann die Hormonproduktion gedrosselt sein, was sich auf viele Systeme auswirkt: auf die Stimmung, auf den Zyklus, auf die Fruchtbarkeit und auf das Immunsystem.
Besonders gefährdet sind Schwangere, Stillende und Jugendliche, weil ihr Bedarf höher ist. Auch Menschen, die auf Meeresprodukte verzichten, wenig Milch konsumieren oder sich pflanzenbasiert ernähren, sind häufig unterversorgt.
4. Natürliche Quellen von Jod – wo steckt es wirklich drin?
Die besten natürlichen Jodquellen sind nach wie vor Meeresalgen und Fisch. Besonders Algen wie Nori, Dulse, Kelp oder Wakame enthalten – je nach Art und Herkunft – sehr unterschiedliche Mengen an Jod. Hier gilt: Qualität und Dosierung sind entscheidend. Manche Algen, vor allem Kelp, können extrem hohe Werte aufweisen, die bei unkontrollierter Einnahme rasch zu einer Überversorgung führen.
Ebenfalls jodhaltig sind Seefisch (z. B. Kabeljau, Schellfisch) sowie Eier und Milchprodukte. Doch gerade bei Milch sollte man heute genauer hinsehen:
Früher galt sie als eine verlässliche Jodquelle, weil Kühe jodiertes Mineralfutter erhielten und jodhaltige Desinfektionsmittel beim Melken verwendet wurden. Dadurch gingen messbare Mengen Jod in die Milch über.
Heute ist das anders. In der modernen Landwirtschaft wird jodarmer Futtereinsatz bevorzugt, und jodhaltige Reinigungsmittel sind weitgehend verschwunden. Zudem kommen viele Kühe kaum noch auf die Weide – was sich nicht nur auf den Jodgehalt, sondern auch auf den Vitamin-D- und Omega-3-Gehalt der Milch negativ auswirkt.
Das bedeutet: Milch enthält heute sehr unterschiedliche, teils deutlich niedrigere Jodmengen als früher. Wer sich auf Milchprodukte als Hauptquelle verlässt, deckt seinen Bedarf daher meist nicht zuverlässig.
Für eine stabile Versorgung sind daher vor allem natürliche Meeresquellen wertvoll – in moderater, bewusster Dosierung. Auch Algenprodukte können hilfreich sein, sofern sie auf Reinheit und Jodgehalt geprüft sind. Dabei gilt: lieber kleine, kontrollierte Mengen als unüberlegte Hochdosen.
Ein weiterer Aspekt ist der Unterschied zwischen natürlichem Jod und künstlich zugesetztem Jod. Während natürlich vorkommendes Jod in Lebensmitteln meist sanft aufgenommen und gut vertragen wird, kann synthetisch zugesetztes Jod – etwa im Speisesalz – bei empfindlichen Menschen Irritationen auslösen.
Das erklärt, warum manche auf jodiertes Salz reagieren, auf Algen oder Meeresfisch jedoch nicht.
5. Das Zusammenspiel von Jod mit anderen Mikronährstoffen
Jod ist kein Einzelkämpfer. Damit es seine Aufgaben richtig erfüllen kann, braucht es Partnerstoffe, die seine Wirkung unterstützen und gleichzeitig vor möglichen Reaktionen schützen.
Allen voran steht Selen. Es sorgt dafür, dass das inaktive Schilddrüsenhormon T4 in seine aktive Form T3 umgewandelt wird – und schützt die Schilddrüse zugleich vor oxidativem Stress. Ohne Selen kann Jod seine Wirkung nicht optimal entfalten.
Auch Eisen, Zink, Vitamin A und Vitamin D spielen eine Rolle im hormonellen Gleichgewicht. Sie unterstützen die Aktivierung und Signalweitergabe der Schilddrüsenhormone. Fehlt einer dieser Nährstoffe, kann selbst eine ausreichende Jodzufuhr ins Leere laufen.
In der Mikronährstofftherapie schaut man deshalb nie nur auf Jod allein. Ein harmonisches Zusammenspiel der Nährstoffe ist entscheidend, um wirklich Balance und Vitalität zu fördern – ganz besonders bei Schilddrüsen- oder Hormonproblemen. Lies dazu auch meinen Blogbeitrag „Vitamine richtig kombinieren“
Schlußwort zu Teil 1
Jod ist also weit mehr als nur ein Baustein für die Schilddrüsenhormone – es ist ein leiser Dirigent im großen Orchester unseres Stoffwechsels.
Ob Energie, Konzentration, Stimmung oder Zellgesundheit – überall dort, wo Leben pulsiert, spielt Jod eine Rolle.
Doch wie so oft in der Natur hängt alles zusammen. Ohne Selen, Vitamin D, Eisen oder Zink kann auch Jod seine Aufgaben nicht richtig erfüllen. Und genauso wichtig wie die Aufnahme ist das Gleichgewicht: zu wenig bremst, zu viel kann reizen – aber das richtige Maß schenkt Lebenskraft und Stabilität.
Vielleicht spürst du beim Lesen schon, dass Jod eine größere Bedeutung hat, als viele glauben.
Doch das war erst der Anfang. Denn Jod wirkt nicht nur auf den Stoffwechsel – es hat auch erstaunliche Einflüsse auf unsere hormonelle Balance und auf die Fähigkeit des Körpers, sich von Belastungen zu befreien.
➡️ Im zweiten Teil zeige ich dir,
wie Jod mit weiblichen Hormonen, Entgiftung und Zellschutz zusammenhängt,
welche Mythen rund um Hashimoto und Überdosierung endlich aufgeklärt gehören
– und wie du ganz praktisch zu einer sicheren, natürlichen Versorgung findest.
Teil 2 kommt in Kürze! Bleib also unbedingt dran – es lohnt sich! 🌿
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